Mit zunehmendem Alter verzeiht uns der Darm unsere täglichen Ernährungssünden immer weniger. Ab dem 30igsten Lebensjahr verliert der Darm seine Fähigkeit, Mikronährstoffe aufzunehmen pro Lebensjahrzehnt um 10%.
Aber nicht nur die nachlassenden Fähigkeiten des Darms sind ein Problem, sondern auch das Ungleichgewicht der Bakterienbesiedelung im Darm selbst. Bis zu 1,5 Kilo Bakterien besiedeln unseren Darm. Ein gesunder Darm beherbergt überwiegend gesunde und hilfreiche Darmkeime. Unsere moderne Lebensform bewirkt jedoch, dass sich dieses Gleichgewicht verschiebt, in Richtung pathologisch krankmachender Keime.
Und hier sind die 10 häufigsten Dinge, die unserem Darm das Leben schwer machen:
1. Antibiotika
Manchmal ist eine Behandlung mit Antibiotika unvermeidlich. Leider unterscheiden diese Mittel nicht zwischen Freund und Feind. Das bedeutet, die Antibiose killt nicht nur die Bakterien die uns schaden, sondern auch solche, die uns zur Gesunderhaltung unseres Körpers unterstützen. Meist nehmen nach so einer Behandlung die Pilze im Darm, z.B. der Candida Albicans überhand, manchmal auch die Dickmacher, wie Enterokokken, also genau die, die vor der Antibiose noch nicht im Übermaß vorhanden waren. Ein guter Therapeut wird hier ein Mittel zum Aufbau der Darmschleimhaut empfehlen. In der Regel bekämpft man einen unerwünschten Keim im Darm mit einem anderen, guten Keim als Gegengewicht.
2. Gluten und Gliadin
Gluten und Gliadine sind Klebereiweiße des Getreides. Im Gegensatz zu normalen Eiweißen sind diese Protein-Bestandteile größer und können vom Verdauungstrakt nicht so einfach gespalten werden. Der Konsum von Gluten/Gliadin löst in unserem Körper die Produktion von Zonulin aus. Dieses Zonulin zerstört die natürliche, sehr enge Verbindung zwischen den Zellen in unserer Darmschleimhaut. Zonulin ist die bekannteste Einflussgröße auf die Zerstörung der engen Verbindung („tight junctions“), zwischen den Zellen im Darm durch Gluten oder Gliadin. Ist diese Barriere nicht mehr dicht, können Allergene und andere körperschädigende Stoffe in die Blutbahn gelangen. Gluten macht immer mehr oder weniger einen Leacky gut. Der eine bemerkt von dieser niederschwelligen Entzündung nicht viel, der andere bekommt massive Probleme.
3. Alkohol
Regelmäßiger Alkoholkonsum kann zu einer chronischen Darmentzündung führen. Die Folge ist eine verminderte Fähigkeit zur Nahrungsverwertung. Regelmäßiger Alkoholgenuss hemmt im Dünndarm die Natrium- und Wasseraufnahme, was Darmträgheit oder Durchfall begünstigt. Aufgrund derartiger Schäden ist die Schleimhaut vermehrt durchlässig für Bakterien, Schadstoffe, Schwermetalle und andere toxische Stoffe aus dem Alkohol und der restlichen Nahrung. Der Dünndarm wird somit einer großen Gefahr ausgesetzt, stark von Bakterien und Keimen besiedelt zu werden.
4. Schmerzmittel
Zu den häufigsten Nebenwirkungen, die Schmerzmittel vor allem der NSAR-Gruppe (z.B. Ibuprofen und Diclovenac) verursachen, ist eine Entzündung der Schleimhaut von Magen und Darm. Die Schleimhautbarriere (dazu gehört die doppelte Schleimschicht, die Bakterien aufbauen) kann so sehr geschädigt werden, dass Blutungen auftreten.
5. Medikamente
Neben Antibiotika und Schmerzmittel können auch andere Medikamente das Mikrobiom nachhaltig schädigen und das Gleichgewicht verändern. Dazu zählten Antipsychotika, das Diabetes-Medikament Metformin, Protonenpumpenhemmer gegen Reflux, Wirkstoffe der Chemotherapie, Blutdrucksenker, Schmerzmittel und Antihistaminika.
6. Stress
Das Stress den ganzen Körper beeinträchtigt ist bekannt. Stresshormon Cortisol schädigt jedoch das Mikrobiom so nachhaltig, dass sich das Gleichgewicht zwischen guten und krank machenden Darmkeimen zu Gunsten der pathogenen Keime verändert. Die guten, hilfreichen Bakterien verarmen, was sich über längere Zeit auch negativ auf Zuckerstoffwechsel, Mikronährstoffaufnahme und Serotoninspiegel (Mangel macht Depression) auswirkt.
7. Zucker und einfache Kohlehydrate
Man sollte Zucker oben auf die Liste setzen. Denn es genügen nur 2 verzuckerte Tage, um das Gleichgewicht des Mikrobioms zu verändern. Zucker fördert das Wachstum der schädlichen Darmbakterien. Daneben fördert Zucker auch das Wachstum von Pilzen im Darm. Manchmal vergisst man, dass der Frühstückstoast oder der Kuchen auch nichts anderes ist, als Polysaccharide, also aneinander gereihte Zuckermoleküle. Sie werden nicht nur wie ganz normaler Haushaltszucker verstoffwechselt, sondern sogar schneller, was den Insulinspiegel ebenfalls in die Höhe schnellen lässt. Zucker ist übrigens einer der größten und am weitest verbreitetsten Suchtstoffe, weit häufiger als Zigaretten und Alkohol. Der Suchtfaktor ist es, was den Verzicht so schwer macht.
8. Schwefelsulfide
Schwefelsulfide gehört zu den Konservierungsstoffen, die in unseren Lebensmitteln zugesetzt werden. Man findet diesen Stoff in Kartoffeltrockenprodukten, wie Püree, Knödeln und Chips, 5-Minuten-Terrinen, Trockenfrüchten, Wein und Sekt. Dadurch vermehren sich aggressive Darmbakterien, die unseren Darm schädigen und einen Leaky gut verursachen. Nach Untersuchungen haben 70% der Bevölkerung diese Bakterien im Darm. Nur so lange man ausreichend gute Bakterien hat, können die anderen in Schach gehalten werden.
9. Emulgatoren
Bestimmte Emulgatoren, wie E 466 bis E 469 (Carboxymethylcellulose) sind Stabilisatoren und Verdickungsmittel, die nicht nur zu Durchfall und Bauchschmerzen führen können, sie fördern geradewegs jede Dickmacher im Darm, die wir nicht wollen. Dadurch verschwinden die Bakterien, die helfen, schlank zu bleiben, wie der Akkermansia muciniphila. Diese Zusätze werden von der Industrie in Maionaisen, Fertigsoßen, Grillsoßen, Senf , Marmeladen, Speiseeis und vielen anderen Lebensmitteln verwendet.
10. Lebensmittel-Industriezusätze
Die Tricks der Lebensmittelindustrie sind vielfältig. Auch wenn wir sie nicht bewusst bemerken, an unserem Mikrobiom kommt kein Zusatzstoff vorbei. Leider beleidigen wir mit so viel Chemie unsere guten Freunde im Darm. Sie verschwinden nach und nach und machen jenen Zeitgenossen Platz, die uns dann mit Entzündungen und Verdauungsstörungen beglücken. Da wären noch Aromen, Farbstoffe, Fertigungs-Hilfsstoffe, die nicht deklariert werden müssen, Metalle, toxische Verbindungen.
Fazit: Wer auf der sicheren Seite essen möchte, kocht selbst. So unverarbeitet und natürlich wie möglich sollten unsere Produkte sein. Der Darm wird es uns mit Gesundheit und Vitalität danken.
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